Das Trio

Eliene do Valle

Eliene do Valle

Ich bin Brasilianerin, aufgewachsen in Pilao Arcado, geboren aber bin in Juazeiro, Bahia, im Nordosten Brasiliens. Juazeiro ist auch die Heimatstadt von Joao Gilberto, dem berühmtesten Sohn der Stadt. Meine Mutter kannte Joao. Sie erzählt, dass Joao abends vor ihrem Internat Musik gemacht hat für ein Mädchen, in das er verliebt war.

Samba und Bossa Nova ist die Lieblingsmusik meiner Eltern. Ich kenne deshalb viele der populären Stücke seit ich denken kann und habe sie mitgesungen, wenn sie im Radio gespielt wurden. „Meine“ Musik ist eigentlich die MPB, Musica Popular Brasileira, von Künstlern wie Caetano Veloso, Gilberto Gil und Ivete Sangalo, die erst lange nach Bossa Nova entstanden ist.

Meine Liebe zur Musik habe ich von meinem Vater geerbt. Bei uns zu Hause wurde oft und gerne gesungen, Musik aller Stilrichtungen. Gesangsunterricht hatte ich zwar nicht, aber ich bekam Angebote aufzutreten. Mein Vater verhinderte, dass ich mich mit 17 Jahren einer Band anschloss. Das war ihm einfach zu unseriös, und er hat es mir verboten. Stattdessen wurde ich Journalistin beim Radio und arbeitete als Radioreporterin, Nachrichtensprecherin und Moderatorin. Journalistin bin ich mit Leib und Seele bis heute.

In Deutschland traf ich meinen Mann, der bereits in Brasilien gelebt hatte. Er liebt Bossa Nova. Eines Tages besuchten wir in Oldenburg gemeinsam ein Konzert von Blue Bossa. Während des Konzertes begann ich im Auditorium die weltbekannten Lieder mitzusingen. Ich dachte, als Brasilianerin sei es mein natürliches Recht, das zu tun. Aber ein bisschen peinlich war das schon. Jedenfalls fiel es den Musikern von Blue Bossa auf, und das offenbar positiv.

So lernte ich Peter Löffler und Uwe Gast kennen. Es entstand der Plan, gelegentlich gemeinsam aufzutreten. Kaum war der Entschluss gefasst, zog ich mit meinem Mann für 5 Jahre weg von Oldenburg ins Ausland. Unser Projekt musste deshalb zunächst ruhen. Nach unserer Rückkehr nahmen wir den Faden wieder auf und übten gemeinsam ein Repertoire ein mit Stücken der großen Bossa Nova Komponisten Joao Gilberto, Antonio Carlos Jobim und anderen.

Mein erster Auftritt zusammen mit Blue Bossa war 2017 in Hatten. Seitdem treten wir mehrfach im Jahr in der Region gemeinsam auf. Alle unsere Einnahmen spenden wir für einen guten Zweck. In meinem Fall ist das der Bau von Familienzisternen im trockenen Nordosten Brasiliens, da wo mein Pilão Arcado liegt.

Uwe Gast

Uwe Gast

Ich bin ein ausgesprochener Spätzünder in Sachen Jazz, denn eingestiegen in Unterricht und intensives Hören bin ich erst mit 43!! Damit bin ich aber der lebende Beweis, das es nie zu spät ist, damit anzufangen!

Zwar habe ich als Jugendlicher einmal einen Versuch unternommen, in einer kleinen Jazzcombo mitzuspielen, aber es fehlte an Unterricht, Ausdauer und Unterstützung. Mein Musikgeschmack war vielseitig, aber jeweils sehr intensiv. Jazzmusik spielte zu der Zeit für mich eine eher untergeordnete Rolle, wenngleich mich der Sound des Saxophons immer wieder faszinierte; ich fand aber nur wenig Zugang zu den freien Improvisationsformen.

Meine Instrumentalausbildung fing damit an, dass ich mit finanzieller Unterstützung von Tante und Großeltern im Alter von 9 Jahren klassischen Klavierunterricht bekam. Nach 4 ½ Jahren war die Luft raus und die Sponsoren unzuverlässiger geworden. Inzwischen hatte ich mir eine Gitarre zugelegt und soviel selber beigebracht, dass ich meinte, einen Einstieg in der oben beschriebenen Jazzcombo zu wagen, was dann aber nach wenigen Versuchen eingestellt wurde…

Da mein Vater und meine Schwester aktive Mitglieder im   Oldenburger Mandolinenorchester waren, bot man mir an, 1 Jahr kostenlosen Mandolinenunterricht zu bekommen – mit der darauf folgenden Zwangseinweisung in dieses Orchester. Das habe ich dann wiederum einige Jahre durchgestanden. Es folgten noch einmal 2 Versuche, mit Freunden zusammen eine Band zu gründen aber danach kam eine 25-jährige Pause, die hinreichend mit Familie und Beruf gefüllt war.

Aber dann…

ich war 43, meine älteste Tochter Mareike 14 Jahre alt und wir beide wollten Tenorsaxophon spielen lernen. Gesagt, getan – ein altes, restauriertes 62iger Yamaha-Tenor wurde gekauft und zusammen bei Frank Schmidt in Oldenburg Unterricht genommen.

Ein Jahr später schon wurde durch die Initiative meines Gitarre spielenden Nachbarn Peter eine Jazzcombo gegründet – zunächst immer unter Zuhilfenahme professioneller Jazzer in Workshops der Musikschule Oldenburg – jeweils mit aufregenden Abschluss-konzerten. Den Saxophon-Unterricht bei Frank brach ich nach 3 Jahren ab – gönnte mir dann aber später noch einmal ein Jahr bei Paulo Pereira. In den folgenden Jahren habe ich dann viel nachgeholt: immer wieder Jazz und vor allem Stan Getz gehört und phasenweise auch viel Saxophon geübt. Unsere Jazzcombo bestand zuletzt aus 7 Mitgliedern und wir haben mit viel Spaß regelmäßig gespielt und etliche Auftritte auf die Beine gestellt. Mit dem Tod unseres Bassisten Hartwig Krone fand diese über 10 Jahre dauernde Zusammenarbeit dann allerdings ein Ende.

Bei einem kleinen Geburtstagsauftritt bei Freunden, für den nur Peter und ich ein paar Bossa Nova-Stücke eingeübt hatten, kam uns die Idee, diese Musik auch in dieser Besetzung zu vertiefen. Unser Zusammenspiel klappt prima, weil wir uns viel Feiräume nehmen können und beide   die Musik von Stan Getz, Joao Gilberto und Antonio Carlos Jobim lieben. Die Krönung ist allerdings, dass unser Spiel dem Publikum auch noch gut gefällt…

Peter Löffler

Peter Löffler

Meine ersten Begegnungen mit Jazz hatte ich Ende der 1960er Jahre als Lehrling in Villingen. Die Samstagabende verbrachte ich meist im Jazzkeller in der Webergasse. Hier traten viele bekannte Jazzmusiker auf, von Manfred Schoof über Gunther Hampel bis hin zu Don Bias. 100m von unserer Lehrwerkstatt waren das berühmte MPS-Studio. Mancher der dort aufnahm, trat abends im Jazzkeller auf.

Ich brachte mir damals ein paar Griffe auf der Gitarre bei und versuchte mich als Folkmusiker (How many roads…). In einer Kleinstadt im Schwarzwald Jazzgitarre zu lernen war damals in den späten 60er-Jahren schlicht unmöglich, denn es gab keine Gitarren, keine Noten und keine Lehrer.

Mein dänischer Freund Frede hatte mir damals Platten von Stan Getz vorgespielt. So ist meine Begeisterung für Bossa Nova ebenfalls in diesen Jahren entstanden.

Jazz habe ich von da an immer gehört und geliebt, aber selbst Musik zu machen scheiterte an vielem – Familie, berufliche Beanspruchung usw.

Es muß so um 1995 herum gewesen sein, als mein Nachbar Uwe Gast mir von seinen ersten Saxophon-Stunden erzählte. Mein alter Wunsch, Gitarre zu spielen kam wieder hoch, so daß ich ihm anbot, zusammen eine Band zu gründen. Dazu musste ich ein Instrument kaufen und einen Lehrer suchen. In Sandro Giampietro fand ich einen jungen Mann mit viel Geduld, der mir die ersten Jazzakkorde beizubringen verstand. Später wechselte ich zu Thomas Brendgens-Mönkemeyer, der sich als Kenner des Latinspiels entpuppte. Hier war ich also richtig.

Die Band wurde tatsächlich gegründet. Es fand sich ein Bassist und ein Schlagzeuger und später auch ein Piano-Spieler. Unter Anleitung von Lehrern der Musikschule Oldenburg wurden die ersten Stücke eingeübt. Über einen langen Zeitraum hinweg nahmen wir an Workshops der Musikschule Oldenburg teil und sammelten wertvolle Erfahrungen. Durch den Tod unseres Bassisten Hartwig Krone im März 2008 mussten wir die Band, die sich inzwischen Blue Tick nannte, auflösen.

Seit 2003 spielen Uwe Gast und ich auch im Duo zusammen. Endlich hatte ich die Möglichkeit, Bossa Nova-Titel zu spielen. Die Begleitung einer elektrisch verstärkten Akustik-Gitarre passt sehr angenehm zum sanft gespielten Tenorsax von Uwe.

In den letzten Jahren haben wir unser Reptertoire weiter ausgebaut und vielen Zuhöreren bei Vernisagen, Hochzeiten, Empfängen und kleinen Konzerten viel Freude bereitet.

Photos: Uta Wilms